Köln und sein Oberbürgermeister in der Weimarer Republik

21.10.2025

Vortrag und Gespräch mit Prof. Christoph Nonn
Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Rhöndorf – 21. Oktober 2025

Mit einer durchaus gewagten These für den traditionsreichen Veranstaltungsort – das „Bundeskanzler-Adenauer-Haus“ in Rhöndorf – eröffnete der Historiker Prof. Dr. Christoph Nonn seinen Vortrag zum Thema „Köln und sein Oberbürgermeister in der Weimarer Republik“.

Adenauer, so der Professor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, sei „eben auch nur einer von 750.000 Kölnern zur Zeit der Weimarer Republik“ gewesen. Der populäre Gründungsmythos, Adenauer sei der alleinige Schöpfer des modernen Kölns, greife daher zu kurz.

Anhand markanter Beispiele wie dem Grüngürtel, der Kölner Messe und der Wiedereröffnung der Universität zu Köln belegte Prof. Nonn seine These und zeigte, dass viele städtebauliche und politische Entwicklungen der Weimarer Zeit nicht allein auf Adenauer zurückzuführen sind.

Unter der Moderation des wissenschaftlichen Leiters des Hauses, Dr. Holger Löttel, diskutierten Publikum und Referent über Fragen wie:

Welche Rolle spielten die Mentalitäten der Kaiserzeit für die junge Republik?
War Adenauer eher ein wilhelminisch geprägter Exekutivpolitiker oder ein überzeugter Zentrumsmann und Demokrat der Weimarer Jahre?
Und wie konnte eine scheinbar stabile Republik am Ende der 1920er Jahre so rasch ins Wanken geraten?

Der Abend bot spannende Einblicke in die politische Kultur Kölns während der ersten Demokratie Deutschlands – und lud dazu ein, die damaligen Entwicklungen mit dem heutigen Blick auf die Millionenstadt am Rhein und ihren wohl berühmtesten Oberbürgermeister zu vergleichen.

Zum Abschluss des Abends drängte sich ein Satz aus Konrad Adenauers Redeentwurf vor der Kölner Stadtverordnetenversammlung im April 1927 nahezu unweigerlich auf – Worte, die den Geist seines politischen Handelns bis heute erahnen lassen. Angesichts der vorausgegangenen Wortmeldung seines am Abend anwesenden Enkels, der den „aktiven Macher Adenauer“ in den Mittelpunkt stellte, gewinnen sie eine besondere Eindringlichkeit:

„Wenn auch der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung entscheidend ist, so habe ich doch meinerseits die Pflicht, bei der Stadtverordnetenversammlung darauf hinzuwirken, dass sie den Beschluss fasst, den ich für richtig halte.“

Manche der Kölner Leuchtturmprojekte waren sicherlich schon vor 1918 gedacht – doch Adenauer war es, der als Ratsvorsitzender mit Entschlossenheit handelte und Köln formte.