Die bürgerliche Mitte aus CDU und Bürgerblock hat für die moderate Erhöhung der Eintrittspreise im Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth gestimmt. Der Stadtrat sprach sich am Donnerstagabend nach kontroverser Debatte für den entsprechenden Verwaltungsvorschlag und die Empfehlung des Fachausschusses aus. Die 20 Ja-Stimmen kamen von CDU und Bürgerblock, die 19 Gegenstimmen von Grünen, SPD, Volt, FDP und AfD.
Mit dem Votum folgte der Rat einer Empfehlung der Verwaltung, die seit drei Jahren unveränderten Ticketpreise im kommenden Jahr leicht von 5,00 auf 5,50 Euro (Erwachsene) anzuheben. Die Preise der Saisonkarten bleiben stabil. „Auch die Fachleute aller Parteien, die sich im städtischen Betriebsausschuss mit den Kennzahlen beschäftigt hatten, haben sich mehrheitlich klar für die Erhöhung ausgesprochen. Sie ist nicht mehr als ein Inflationsausgleich, entspricht der wirtschaftlichen Vernunft und ist sozial verträglich“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Elke Buttgereit.
In einer teilweise emotional geführten Debatte hatten die Vertreter der Gegenseite argumentiert, dass die Erhöhung vor allem Familienbudgets belasten werde. Im Rathaus und den Fraktionen von CDU und Bürgerblock rechnet man anders. Denn für den Betrieb des Schwimmbades auf Grafenwerth erwartet die Verwaltung ausweislich des ebenfalls in der Ratssitzung verabschiedeten Wirtschaftsplans für 2026 Gesamtkosten von rund 1 Million Euro. Da aber im Durchschnitt nur mit 60.000 Besuchern pro Jahr zu rechnen ist, entspricht dies Kosten je Besucher von rund 16,80 Euro. Durch den Verkauf der Eintrittskarten kann das Bad also nur gut 20 Prozent der Kosten decken. Nimmt man alle Einnahmen aus Eintrittsgeldern und der Verpachtung der Gastronomie, so verbleibt immer noch ein rechnerisches Defizit von insgesamt rund 770.000 Euro, heißt, jeder Besucher des Schwimmbads wird rechnerisch mit rund 12,80 Euro subventioniert. An dieser defizitären Lage wird sich nach Einschätzung der CDU in den kommenden Jahren auch nichts ändern. Eine Tariferhöhung auf das „marktübliche Niveau“ sei daher geboten, gerade angesichts der sich deutlich verschlechternden Haushaltslage der Stadt, so die Christdemokraten.
„Wir haben uns im Betriebsausschuss gemeinsam mit dem Bürgerblock dafür stark gemacht, die Tarifstruktur im Freibad schnell und gründlich zu prüfen“, richtete Gerd Lübbering, Sprecher der CDU im Betriebsausschuss, den Blick in die Zukunft. Die Verwaltung soll demnach spätestens im Frühjahr eine Analyse der Tarifstrukturen vorlegen. Auf deren Basis soll dann eine umfassende Neugestaltung der Ticketpreise für die Zukunft diskutiert werden.
P.S. Gebührenerhöhungen sind für die Stadt kein Selbstzweck. Einstimmig stimmte der Rat gestern dem Vorschlag der Verwaltung zu, die Gebühren für Niederschlagswasser ab 1. Januar 2026 um fast zwölf Prozent von 1,70 Euro auf 1,50 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche zu senken.

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