Am 23. August organisierte die Senioren-Union der CDU eine Waldwanderung, unter der sachkundigen Leitung von Förster Klöckner. Die Wanderung, an der über dreißig Personen teilnahmen, führte von der Servatiuskapelle im Schmelztal zm Himmerich Plateau und wieder zurück.
Es war ein richtig neuartiges Erlebnis, diesen fast allen Teilnehmern bekannten Weg durch die Augen des Försters einmal ganz anders zu sehen. Immer wieder hielten die Wanderer an, und folgten gespannt den Erklärungen des Fachmanns. Er erzählte von den geradezu paradiesischen Bedingungen für Insekten im Siebengebirge. Von dem gedeihlichen Nebeneinander von Staatswald, kommunalem Wald und Privatwald. Von den Maßnahmen, mit denen der Förster die Kulturlandschaft sowohl als Wirtschaftsbetrieb als auch als Erholungsgebiet pflegt und entwickelt. Geradezu faszinierend waren die Beispiele am Wegesrand von der Auswahl und Bewertung von Baumgruppen, in denen mal Licht und Raum für die Krone einer Eiche geschaffen wird, mal ein Wildwuchs von kleinen Laubbäumen geschützt wird, um die dünne Humusschicht auf felsigem Geröll zu schützen, mal eine kleine Fläche von Windbruch geschlagen wird, um neuen Mischwald sich entwickeln zu lassen. Überraschend für viele, dass der Artenreichtum im Wirtschaftswald deutlich höher ist als im dunklen Wildwald. Toll auch die parallelen Spuren historischer Schleppwege über die Hügelkuppen.
Die eindringliche Botschaft des Försters dominierte auch die Gespräche beim nachfolgenden vom Vorstand der Senioren-Union mitgebrachten Kaffee und Kuchen im Schatten der Linde am Forsthaus. Vielfalt, ja sogar ein gewisses Durcheinander begünstigt Artenreichtum und Überleben; Geduld und ein langer Zeithorizont, nicht kurzfristiges Profitdenken, ist in der Forstwirtschaft von Nöten. "Wir", so der Förster an einer Stelle nahe der Florianshütte, "wir werden diesen Baum in hundert Jahren schlagen können." Dieses "wir" schloss nachfolgende Generationen wie selbstverständlich ein.
Annette Eichendorf
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