Feiertag fürs Klima

04.09.2025

Philipp Herzog punktet beim Klimadialog im Rathaus – Selhof-Süd spaltet Publikum

Weit mehr als 150 Zuhörer, vier potenzielle Bürgermeister, mindestens ein Sieger: das Klima. So geschehen auf der Info-Veranstaltung #WirfürsKlima im Rathaus an diesem Donnerstagabend. „Wie sind Sie heute hierhergekommen“ lautet die erste, nicht komplett überraschende Frage des Moderators. Philipp Herzog, Bürgermeisterkandidat von CDU und Bürgerblock, hat an diesem Klima-Abend gute Karten: er fährt Fahrrad im Wahlkampf, inklusive Werbebanner. Und nicht nur das: in seinem Vorgarten wachsen Blumen und unter eine 125 Jahre alten Buche, Alles was darf. „Das stelle ich mir für viele Plätze in der Stadt vor“, sagt Herzog auf die Frage, was die Stadt tun kann, um naturnahe Planung voranzubringen. „Und wir brauchen Bäume, vor allem in der Innenstadt.“

Die von Thomas Heyer spritzig moderierte Diskussionsrunde wird zur Tour de Force durch fast alle Aspekte des Klimaschutzes, inklusive massiver Bürgerbeteiligung. Schon beim Thema Selhof-Süd geht es hoch her, außer der AfD seien alle Parteien zumindest für eine teilweise Bebauung. Herzogs Position ist pragmatisch: Er erwarte die Ergebnisse der Studie von NRW.Urban mit Spannung ab, für ihn gebe es keine Denkverbote, wichtig seien Gebäude für Familien, mindestens 30 Prozent bezahlbarer Wohnungsbau. Und immer gehe es darum, nach neuesten Standards des Klimaschutzes zu bauen.

Beim Thema sinnvolle Stadtplanung verweist Herzog auf das Entwicklungsgebiet Rederscheider Weg in Aegidienberg: bezahlbarer Wohnraum, Grünflächen, eine Kita, das alles unter starker Bürgerbeteiligung. Herzog: „Ein Modell für ganz Bad Honnef.“

Und ein Parkhaus in der Rommersdorfer Straße? Unbedingt dafür, wer fürs Krankenhaus ist, der müsse auch für mehr Parkplätze sein. Also klare Antwort ja, sagt Herzog, das gelte übrigens auch für den Mobilitätsknoten am neuen Bahnhof, dort sei zusätzlicher Parkraum für Pendler absolut wünschenswert. Das Publikum ist sich nicht so einig, weder in Sachen Selhof-Süd, noch beim Parkhaus. Es darf abgestimmt werden, mit roter oder grüner Karte. Die Ergebnisse sind immer knapp, etwa 50:50.

Auch beim Thema Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet ist die Zivilgesellschaft deutlich gespalten. Philipp Herzog hat eine Meinung: nicht komplett, aber schon an wichtigen Stellen, etwa beim Fußballplatz am Ortseingang vom Schmelztal. Viel größer ist die Einigkeit beim Thema Windräder im Stadtwald. Fast alle sind an diesem Abend dafür, Frage nur, um wie viele Windräder es sich dreht: mehr als zwei geht nicht, sagt Philipp Herzog. Das sieht auch die Bezirksregierung so, heißt es.

Die Tour de force geht weiter, Busverkehr, Stadtentwicklung, Wärmepumpe, Starkregenereignis, Philipp Herzog zeigt sich auch beim Starkregen ortskundig und bürgernah, Möschbach, Ohbach, Fonsbach: Handlungsbedarf, insbesondere am Möschbach. Als Knackpunkt für die Stadtentwicklung stellt sich das Fehlen von Bebauungsplänen heraus. Philipp Herzog warnt, es sei wichtig, Bebauungspläne durchzusetzen, aber das werde dauern und man dürfe nicht mit schnellen Erfolgen rechnen.

Große Einigkeit zum Schluss: die Insel gehört der Stadt und damit den Bürgern, sagt Philipp Herzog und gibt ein vehementes Plädoyer für Konzerte auf der Insel. Birte Karst erinnert an die Brutzeit des Grauschnäppers im Mai, das spreche zumindest gegen „Rhein in Flammen“. Das Publikum zeigt ein Mal beispielhafte Einigkeit und zückt 150 grüne Karten: für Konzerte und die kulturelle Nutzung.