Monika Grünewald - Kreisvorsitzende der FU Rhein-Sieg serviert beim Neujahrsempfang hochkarätige Themenkost im Café Röstburg in Siegburg

29.01.2024

Am 28. Januar 2024 sind zahlreiche Damen aus den Frauen Unionen rechts und links des Rheins zum Neujahrsempfang ins Café Röstburg nach Siegburg gekommen. Auch die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker und Dr. Norbert Röttgen. In Vertretung des Kreisvorsitzenden übermittelte er in einer kurzen Ansprache für das neue Jahr seine guten Wünsche und fand anerkennende Worte für die engagierte Arbeit der Frauen Union.
Durch die Referentinnen Elisabeth Winkelmeier-Becker, Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages und Johanna Sieling, Schulleiterin am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg Troisdorf wurden sehr unterschiedliche Themenbereiche angeschnitten, die beide hoch aktuell sind.
Frau Sieling verdeutlichte in ihren Auslegungen wie Schüler/innen im Troisdorfer Berufskolleg in den Fachbereichen Gesundheit, Soziales, Technik und Naturwissenschaften ganzheitlich gefördert und für das berufliche Leben durch individuelle Orientierung fit gemacht werden in enger Vernetzung mit den Ausbildungsbetrieben. Dabei sprach sie auch handfeste Schwierigkeiten der Jugendlichen an, die zum Teil mit seelischen und traumatischen Problemen zu kämpfen haben, mit denen sie jedoch nicht allein gelassen werden. Sozialpädagog/innen und eine Schulpfarrerin sowie ein Schulpfarrer unterstützen dabei. Das berührte die Zuhörenden, die seelische Erkrankungen bei so jungen Menschen aus früherer Zeit in einem solchen Ausmaß nicht kannten. Des Weiteren gibt es auch nicht unerhebliche Sprachbarrieren die z.B. praktisch hervorragenden Schüler/innen zu schaffen machen. Dabei sind dies nicht nur Jugendliche mit Migrationshintergrund. Es war spürbar, wie sehr der Schulleiterin die herausfordernden Aufgaben in ihrem Berufskolleg am Herzen liegen und mit welch fundiertem Engagement in ihrer Schule versucht wird jungen Menschen gleich welcher Herkunft und Bildungsvoraussetzung lernmethodisch gerecht zu werden.

Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB, die Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages erläuterte ein Brennpunkthema: Prostitution in Deutschland, dem Land der liberalsten Prostitutionsgesetze in Europa. Diese Tatsache schockt, doch vielmehr noch, dass unter den aktuell 250.000 Sexarbeiterinnen, nur wenige dies aus freien Stücken tun. Das Geschäft mit ahnungslosen Ausländerinnen, die unter falschen Versprechungen hierher kommen, boomt. Auch die Legalisierung brachte keine Erleichterung für die Frauen. Im Gegenteil: Anlasslose Razzien entfielen und es entstand ein Wildwuchs des Arbeitsalltags, wo die Frauen unsäglichen Sexualpraktiken für minimale Entlohnung ausgesetzt sind. Um überhaupt das Zimmer bezahlen zu können, bedarf es drei bis fünf Freier, um gewinnbringend für Zuhälter und sich selbst Geld zu erwirtschaften Freier im zweistelligen Bereich täglich. Durchaus gilt es zu prüfen, inwieweit der Grundrechtsartikel über die Würde des Menschen als unantastbar hier Anwendung findet.
Elisabeth Winkelmeier-Becker berichtete vom Wechsel der Sichtweise in der CDU/CSU Bundestagsfraktion, um im Rahmen der Prostitution einen entsprechenden Rechtsrahmen zu schaffen. Sie erläuterte das Nordische Modell (auch Gleichstellungsmodell) mit seinen Vor- und Nachteilen. Dies sei zwar auch nicht die perfekte Lösung, bringe aber erhebliche Schutzräume für die Frauen und beenge das kriminelle Vorgehen in der Branche. Die Bundestagsabgeordnete machte allerdings deutlich, dass sie mit der jetzigen Koalition keine Möglichkeit eines veränderten Rechtsrahmens sehe.

Besonders erwähnt wurde für ihr ehrenamtliches Lebenswerk die Siegburgerin Ruth Kühn. Seit rund 65 Jahren unterstützt die ehemalige Lehrerin Menschen die auf Hilfe, Rat, Ausbildung oder Vernetzung angewiesen sind. So war und ist sie involviert in die Geflüchtetenhilfe, die Seniorenbetreuung, den Interreligiöser Dialog, den Caritasverband, die Kfd - Katholische Frauengemeinschaft, den Kreiskatholikenrat, in den Sozialdienst Katholischer Frauen und gründete den „Treffpunkt am Markt“ einen Ort, wo Menschen seit 2009 eine Anlaufstelle für Gespräch, Zuwendung und Wegweisung mitten in Siegburg erhalten.
Die Frauen Union Rhein-Sieg hat Ruth Kühn für Ihr Lebenswerk eine besondere Ehrung ausgesprochen und mit einem Blumengruß gedankt. In der vollen Schaffenskraft ihrer Persönlichkeit, die bis heute hoch engagiert und eingebunden ist, freuen wir uns über eine solch beispielhafte Frau in unserem Kreis. Ruth Kühn ist auf Grund ihres Lebenswerkes für den „Hall of Fame“ am Siegburger Rathaus vorgeschlagen.
Alles in allem war der Neujahrsempfang der Frauen Union Rhein-Sieg ein bewegender und informativer Themennachmittag als Start im Neuen Jahr.